Foto: Tom Fisk

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft fördert durch das neue Projekt AgriRegio Konzepte für widerstandsfähiges Edge Computing im ländlichen Raum. Sieben Projektpartner entwickeln und erproben im Rahmen des Verbundvorhabens smarte Sensoren auf Basis aktueller und standardisierter Open-Source-Technologien in der Landwirtschaft. Beteiligt sind die Technische Universität Darmstadt, IBM Deutschland GmbH, expeer GmbH, RLP AgroScience, der Maschinen- und Betriebshilfsring Rheinhessen-Nahe-Donnersberg e.V. sowie die Kreisverwaltungen Donnersbergkreis und Bad Kreuznach.

Smart Farming macht ressourcenschonendes und wirtschaftlicheres Arbeiten in der Landwirtschaft möglich. Doch die Digitalisierung bietet den Landwirten nicht nur betriebsinterne Vorteile. Sensordaten können auch beim überbetrieblichen Logistik- und Bewirtschaftungsmanagement neue regionale Handlungsoptionen zum Boden-, Pflanzen- und Klimaschutz liefern. Ein Ausfall oder gar Angriff auf die dabei eingesetzten digitalen Lösungen kann jedoch im Extremfall zu Produktionsausfällen und Versorgungsengpässen führen. Im neuen Verbundvorhaben „AgriRegio – Infrastruktur zur Förderung von digitaler Resilienz und Klimaresilienz im ländlichen Raum am Beispiel der Pilotregion Nahe-Donnersberg“ wird jetzt ein innovatives Konzept für dezentrales und resilientes Edge Computing zur Praxisreife entwickelt und erprobt. Damit soll die digitalisierte Datenerfassung und -nutzung in landwirtschaftlichen Betrieben widerstandsfähiger gemacht und die sicherheitskritische Infrastruktur auf dem Sektor Ernährung geschützt werden. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert AgriRegio für zwei Jahre (1.1.2022 – 31.12.2023) aus Mitteln der Landwirtschaftlichen Rentenbank mit einem Gesamtvolumen von ca. 800.000 Euro.

Ziel des Projekts AgriRegio ist es zu zeigen, dass sich auf regionaler Ebene ein flächendeckendes und vom Internet unabhängiges Sensornetz mithilfe von aktuellen, standardisierten Technologien des Edge Computings etablieren lässt“, so Prof. Dr. Christian Reuter, Koordinator des Projekts. Beim Edge Computing werden digital erfasste Daten dezentral verarbeitet. Die in der Landwirtschaft eingesetzten smarten Sensoren sollen sich dabei an einen kostengünstigen Miniserver („HofBox“) zur lokalen Speicherung von Betriebsdaten, Geodaten und Fachinformationen anbinden lassen. Landwirte können so eigene IoT-Sensornetze im überbetrieblichen Verbund betreiben. Das Konzept wird im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft unter Einbeziehung von regionalen Erzeugerorganisationen und Gebietskörperschaften in der Pilotregion Nahe-Donnersberg in Rheinland-Pfalz getestet. AgriRegio wird technologisch flankiert durch die vom BMEL geförderten Projekte GeoBox-Infrastruktur und Experimentierfeld-Südwest am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz.

Koordiniert wird das Verbundprojekt vom Lehrstuhl Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC) am Fachbereich Informatik der Koordiniert wird das Verbundprojekt vom Lehrstuhl Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (PEASEC) am Fachbereich Informatik der Technischen Universität Darmstadt. Weitere Partner sind IBM Deutschland GmbH, expeer GmbH, RLP AgroScience, der Maschinen- und Betriebshilfsring Rheinhessen-Nahe-Donnersberg e.V. sowie die Kreisverwaltungen Donnersbergkreis und Bad Kreuznach. Durch den Open-Source-Ansatz des Verbundprojektes wird die flächendeckende Einführung der bereits entwickelten, sensorgestützten HofBox unterstützt. Die in AgriRegio geplante experimentelle Operationalisierung einer resilienten, digitalen Infrastruktur bei Internetausfällen schließt sowohl Erzeugerorganisationen als auch die in Krisenfällen zuständigen Gebietskörperschaften bzw. Landkreise in eine regional ausgerichtete Digitalisierung der Landwirtschaft ein, die durch den Aufbau smarter Sensornetzwerke zudem die Umsetzung von umwelt- und klimaschonenden Bewirtschaftungs- und Logistikmaßnahmen sogar auf überbetrieblicher Ebene fördert. Dieser gesellschaftlich relevante regionale Ansatz von AgriRegio ist offen für eine herstellerübergreifende Beteiligung der IT-Branche und wird insbesondere für die etablierten Anbieter verwundbarer Cloudlösungen von zunehmender Relevanz bei der Digitalisierung der Landwirtschaft als Teil der kritischen Infrastruktur.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.agriregio.peasec.de

Kontakt:
Technische Universität Darmstadt, Fachbereich Informatik, PEASEC (Konsortialleiter)
Prof. Dr. Christian Reuter / Franz Kuntke

Resiliente Landwirtschaft durch smarte Sensornetzwerke – Pilotprojekt AgriRegio macht Smart Farming auf regionaler Ebene ausfallsicherer